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Über die Arbeit

Über Emotionen und Melodien im Film

Kontakt zu Filmemachern

Die Arbeit mit Filmemachern sollte direkt erfolgen. Der persönliche Kontakt zu Menschen ist viel direkter und intensiver, als über das Internet oder das Telefon. Ich setze mich lieber mit einem Filmemacher hin und wir schauen uns gemeinsam den Film an und sprechen über die Szenen, die Musik beinhalten sollen. Oder wir treffen uns direkt hier im Studio und ich improvisiere etwas zu den Szenen. Anhand der Gestik und Mimik des Filmemachers siehst Du viel eher, ob eine Musik für den Film in die richtige Richtung geht.

Wenn ich einem Film erhalte für den ich Musik schreibe, dann ist der Film zu Beginn quasi trocken. Ich schaue mir den Film an ohne gleich an Musik zu denken, sondern versuche die Gefühle und Emotionen im Film zu entdecken. Empfinde ich Trauer, Freude, Aufgeregtheit, Ruhe. Solche Fragen. Aus diesen Gefühlen entstehen so nach und nach musikalische Bilder in meinem Kopf. Und mit dieser Musik schaffe ich dann die weitere Ebene, damit Zuschauer mit Filmmusik in die Gefühlswelt des Films und die der Darsteller eintauchen können.

Ein Film muss Emotionen haben. Wenn ich einen Film habe, der wunderbare Effekte und Schnitte hat, mich aber nicht emotional berührt, dann ist es schwer eine Musik mit Emotionen zu schreiben, die in den Bildern nicht vorhanden sind. Bin ich in so einen Film involviert, dann versuche ich den Auftrag nach besten Gewissen durchzuführen. Aber dann ist es umso wichtiger ist es mir dann genau, dass mir der Filmemacher genau sagt welche Emotionen er sich hinter welcher Szene vorstellt.

Wie unterscheidet sich die Arbeit von Musik zur Arbeit des Films?

Die Arbeit an einer Musik und die Arbeit am Film unterscheidet sich in einem wesentlichen Punkt. Wenn Du eine Musik komponierst, dann komponierst Du Takt für Takt, Phrase zu Phrase. Du baust die Melodien auf, stellst die Verbindung zu entsprechenden Harmonien her, Du komponierst mit all den Facetten und all den Tonwechseln und Spannungsbögen direkt zum Film. Die Musik wirkt dann als Ganzes, denn Du kannst nicht einfach eine oder ein paar Sekunden mitten aus der Musik entfernen.

Beim Editieren eines Films kannst Du viel beliebiger arbeiten. Du kannst Bruchteile von Sekunden hier und da herausschneiden und dadurch den gesamten Film noch dynamischer machen. Das Problem bei umgeschnittenen Szenen mit bereits unterlegter Filmmusik ist, dass Du mitunter die Musik neu schreiben musst, da Du eben nicht einen Schnitt hier und da machen kannst und einfach die Enden der Musik zusammenschneidest. Manchmal merke ich auch, dass der Film zu dynamisch geschnitten ist und der Zuschauer gar nicht mehr die Möglichkeit erhält die Filmszene atmen zu können und auf sich wirken zu lassen. Manchmal muss man da als Komponist sagen: "Lass die Bilder mit der Musik wirken und lass das Gefühl beim Zuschauer entstehen. Es ist gut so wie es ist und es ist richtig so."

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